© X-MAP  FHXB Friedrichshain-Kreuzberg Museum  28.03.2024 17:31

Ausstellungsbereich Oranienstraße und Umgebung

In den Mietskasernen der Oranienstraße und ihrer Umgebung wohnten seit Ende des letzten Jahrhunderts zusammengedrängt Arbeiter und kleine Gewerbetreibende. Der jüdische Anteil der Bevölkerung war nicht besonders hoch, aber seit Ende des 19. Jahrhunderts strömte eine große Zahl mehr oder weniger mittelloser Menschen jüdischen Glaubens aus der Provinz Posen und aus Galizien nach Berlin. Sie eröffneten kleine Ladengeschäfte in und um die Oranienstraße, die zu einer beliebten Einkaufsstraße wurde – bald „Kurfürstendamm des Ostens“ genannt. Neben den Läden gab es nach einigen Jahren auch größere Geschäfte und sogar ein repräsentatives Warenhaus, Wertheim am Moritzplatz. Die Erfolgsgeschichte des bekannten Warenhauskonzerns begann in der Oranienstraße – wie auch die der Schuhhauskette Leiser. In den Fabriketagen der Hinterhöfe wurden Knöpfe, Pantoffeln oder Leuchter produziert. In den Vorderhauswohnungen praktizierten und wohnten (Kassen)Ärzte und Rechtsanwälte. In der Umgebung der Straße gründeten die orthodoxen zugewanderten Juden Betstuben und Hinterhofsynagogen. Im Nationalsozialismus begann die Verdrängung der Juden aus dem Geschäftsleben und aus den kulturellen Einrichtungen. Als Folge eröffnete in der Nähe des Moritzplatzes ein neues Theater: das Theater des Jüdischen Kulturbundes, einer erzwungenen Selbsthilfeorganisation jüdischer Künstler. Ende der 1930er Jahre stieg die Zahl der sich ins Ausland flüchtenden jüdischen Bewohner sprunghaft an. Im November 1941 begannen schließlich die Deportationen aus der Oranienstraße in die Ghettos und Lager im Osten.

  1     

Inv.Nr.: 2015/3662
Bezeichnung: Teilbereich: Oranienstraße 120
Teilbereich: Oranienstraße 120
Inv.Nr.: 2015/3662
Bezeichnung: Teilbereich: Oranienstraße 120
Teilbereich: Oranienstraße 120

  1     

Inventar-Nr.
2015/3662

Titel
Teilbereich: Oranienstraße 120

Inventar-Nr.
2015/3662

Titel
Teilbereich: Oranienstraße 120