Nach zweijähriger Arbeit zeigte das Eisenhüttenstädter "Dokumentationszentrum Alltagskultur der DDR" als Gast des Kreuzberg Museums ein erstes Ergebnis seiner Sammeltätigkeit. Nach Themen gruppiert gab es Einblicke in die Objektfülle der DDR-Alltagskultur, ohne auch nur annähernd Vollständigkeit erreichen zu können oder zu wollen.
Vielfalt und Unterschiedlichkeit der Objektwelt der DDR wurden aber auch in diesem kleinen Ausschnitt deutlich. Von Hunderten von Schenkern zusammengetragen, zeigte die Ausstellung vor allem das, was die Menschen für aufhebenswürdig und damit historisch hielten. Einige Themen waren gut belegt, bei anderen zeigten sich deutliche Lücken in der Objektdokumentation.
Die Ausstellung verstand sich nicht als abgerundete Geschichtsdarstellung der DDR, sondern eher als Dokumentation eines Zwischenstandes, "work in progress", als eine Versuchsanordnung, bei der die Besucher aufgefordert waren, ihre eigenen Bezüge und Beziehungen zu den Objekten herzustellen, zu diskutieren und aufzuschreiben und weitere Gegenstände zu spenden. Während der Ausstellungszeit konnte der Ausstellungsfundus auf diese Weise fast verdoppelt werden.
Folgenden Themen waren die Objekte zugeordnet:
* Bildung und Erziehung
* Jugendkulturen
* Familie
* Konsumkultur/Massenprodukte
* Präsent 20
* Freizeit und Medien
* Wohnkultur und P 2
* Küchengeräte und Nahrungsmittel
* Das Büro des Sekretärs
* Eine Biographie in Auszeichnungen
In der Ausstellung fand man außerdem:
* eine Phonothek mit AMIGA-Schallplatten
* eine Präsenzbibliothek mit Büchern aus DDR-Verlagen
* ein Café mit "Kasse des Vertrauens"
Das Dokumentationszentrum Alltagskultur der DDR befindet sich in Eisenhüttenstadt, das einmal als "erste sozialistische Stadt Deutschlands" bezeichnet wurde. Die Ausstellung hatte dort Premiere in einer 1953/54 erbauten Kita und in zwei exemplarischen Wohnungen. Sie stieß auf ein außerordentlich großes Publikumsinteresse und erzeugte ein reges überregionales Medienecho. Das Kreuzberg Museum stellte die Ausstellung nun in Berlin zur Diskussion. Es knüpfte damit an vorangegangene Projekte an, die jeweils die Ost-West-Beziehungen in der Region und ihre Geschichte thematisierten.
("Der Stoff, aus dem Berlin gemacht ist" 1994 sowie "Wach auf, mein Herz, und denke" – zur Geschichte der Beziehungen zwischen Schlesien und Berlin-Brandenburg von 1740 bis heute, im Jahr 1995)