Ein jeder nach seiner Façon? 300 Jahre Zuwanderung nach Friedrichshain-Kreuzberg
30. April 2005 bis 17. Oktober 2010
Eine Ausstellung über die 300-jährige Geschichte der Zuwanderung in das Gebiet des heutigen Berliner Bezirks Friedrichshain-Kreuzberg, Berlins klassisches Einwandererquartier.
Die Ausstellung dokumentierte, wie Armut, Krieg und Verfolgung Menschen dazu zwangen, ihre Heimat zu verlassen und in fremder Umgebung ein neues Leben zu beginnen – angefangen von den hugenottischen und böhmischen Glaubensflüchtlingen im 18. Jahrhundert bis zu den Kriegsflüchtlingen und Asylsuchenden unserer Zeit. Im sechzigsten Jahr nach der Kapitulation und Befreiung Deutschlands galt ein besonderes Augenmerk den Themen Zwangsdeportation, Flucht und Vertreibung im Verlauf und in der Folge des Zweiten Weltkriegs. Ebenso berücksichtigt wurde die Geschichte der Arbeitsmigration aus der Türkei nach Kreuzberg und aus Vietnam nach Friedrichshain.
Manche Einwanderergruppen entwickelten in Berlin eine ausgeprägte Gruppenidentität und grenzten sich zunächst von der Aufnahmegesellschaft ab, andere trachteten danach, sich den dort vorgefundenen Lebensmustern schnell anzupassen und sich zu assimilieren. Konflikte zwischen Immigranten und der ansässigen Bevölkerung waren noch Jahrzehnte nach ihrer Ankunft keine Seltenheit. Die meisten Einwanderergruppen betrachteten sich aber nach einer gewissen Aufenthaltsdauer als konstitutiver Teil des Gemeinwesens, in dem sie nun lebten, und prägten es nachhaltig. Wie die Aufnahmegesellschaft und ihre Institutionen jeweils auf die Ankömmlinge reagierte und welche Mechanismen und Verhaltensweisen sie entwickelte, um sie zu integrieren oder auszugrenzen, wurde in der Ausstellung thematisiert. Es zeigte sich, dass es stets von unterschiedlichen Faktoren und Standpunkten abhängt, ob Migranten als Bereicherung oder Bedrohung empfunden werden.
