Verlängerung der Ausstellung "Wir nennen es Revolution. Transnationaler Aktivismus in Berlin" bis zum 26. Mai 2024!
Daughters and Sons of Gastarbeiters - Lesung mit Çiçek Bacik, Rosaria Chirico, Serkan Deniz und Koray Yılmaz-Günay
17. April | 18 Uhr | Dachetage des FHXB Museums
Ab Mitte der 1950er-Jahre leisteten die sogenannten Gastarbeiter*innen einen erheblichen Beitrag zum sozialen, kulturellen und wirtschaftlichen Aufschwung in Deutschland und hatten gleichzeitig mit Rassismus und Diskriminierung zu kämpfen. Ihre Geschichten und Perspektiven bleiben jedoch bis heute meist unsichtbar und unerzählt – oder werden instrumentalisiert. Nun lassen ihre Kinder und Enkelkinder die damaligen Arbeits-, Wohn- und Lebensverhältnisse aufleben und erzählen vom Erreichen und Überqueren von Grenzen aller Art: zwischen Generationen, Ländern, Sprachen und Menschen.
Die Autor*innen der Gruppe Daughters and Sons of Gastarbeiters arbeiten als Journalist*innen, Lehrer*innen, politische Aktivist*innen, Bildungsberater*innen, Wissenschaflter*innen, Jurist*innen usw. Sie engagieren sich in der offenen Autor*innengruppe, die Çiçek Bacik, gemeinsam mit Ferda Ataman, 2015 gründete. In immer verschiedener Zusammensetzung lesen sie ihre Texte in Museen, Theatern, Bildungs- und politischen Einrichtungen vor. Während der Lesungen zeigen sie Fotos aus den eigenen Familienalben und holen damit eine Generation auf die Bühne, deren Stimmen bis heute oft ungehört blieben.
Eine Veranstaltung des Kooperationsprojekts „Ver/sammeln antirassistischer Kämpfe“ der Georg-August-Universität Göttingen, der Fachhochschule Kiel und des FHXB Friedrichshain-Kreuzberg Museums.
Eintritt frei | Rollstuhlgerechter Zugang | Lesung in deutscher Lautsprache
Die Ausstellung „Ver/sammeln antirassistischer Kämpfe – Ein offenes Archiv“ ist als ein Teil des Projektes in der ersten Etage des Museums und vor der Lesung für den Besuch geöffnet.
Audre Lorde – The Berlin Years
seit 19. Februar | Fotoausstellung von Dagmar Schultz
Die afro-amerikanische, lesbische Dichterin und Aktivistin Audre Geraldine Lorde (1934–1992) hat mit ihrem Einsatz gegen Homophobie, Sexismus und Rassismus die Schwarze Frauen*Bewegung weltweit maßgeblich beeinflusst. Zwischen 1984 und 1992 hielt sich Audre Lorde oft in West-Berlin auf. Hier hielt sie Lesungen und Vorträge, rief zum Kampf gegen Rassismus auf und ermutigte Schwarze Frauen, die eigene Geschichte sichtbar zu machen.
Anlässlich einer Straßenumbenennung nach Audre Lorde zeigt das FHXB Museum die Fotoausstellung „Audre Lorde – The Berlin Years“. Diese Ausstellung war ursprünglich 2014-2015 am John-F.-Kennedy-Institut für Nordamerikastudien der Freien Universität Berlin zu sehen, wo Audre Lorde 1984 eine Gastprofessur innehatte. Die Porträts von Dagmar Schultz zeigen Audre Lorde an verschiedenen Orten in und außerhalb Berlins, sowohl in privaten Momenten als auch in ihrem gesellschaftspolitischen Engagement.
Intervention in der Dauerausstellung „ortsgespräche – ferngespräche – ortsgeschichten“
Laufzeit: 20.02.2024 – 30.06.2024
OUT.CAST
Der neue Podcast out.cast ist ab sofort (fast) überall zu hören sein, wo es Podcasts gibt!
In den letzten zwei Monaten arbeitete eine Gruppe von Aktivist*innen und Künstler*innen intensiv an Konzepten, Recherchen, Interviews und Schnittechniken, unterstützt wurden sie dabei in mehreren Workshops vom studio lärm im FHXB Museum. Entstanden sind fünf für sich stehende und doch miteinander verbundene Audiostücke mit Geschichten, Sounds und O-Tönen, die von Träumen und Kämpfen erzählen.
--> out.cast bei allen Plattformen
--> out.cast bei Spotify
--> out.cast bei SoundCloud
Wir nennen es Revolution. Transnationaler Aktivismus in Berlin
13. Oktober 2023 - 31. März 2024
In vielen autoritär regierten Ländern setzen sich Menschen für Gerechtigkeit, Freiheit und radikale politische Veränderungen ein – trotz der gewaltsamen Repressionen, die sie fürchten müssen. In der jüngeren Zeit gab und gibt es z.B. in Ägypten, Chile, Algerien, Sudan, Israel/Palästina, Syrien, Irak und Iran seit 2011 immer wieder Proteste, die zeitweise Millionen Menschen auf die Straße brachten.
Auch Berlin bleibt von diesen Ereignissen nicht unberührt; die revolutionären Bewegungen werden auch von hier aus unterstützt. Vor allem Menschen, die in Folge der repressiven Reaktionen nach Berlin geflohen sind, aber auch Personen zurückliegender Bewegungen und ihre Nachkommen prägen mit ihrem transnationalen Aktivismus das Leben der Stadt. Im öffentlichen Raum zeigt sich das u.a. in Graffitis mit Symbolen und Slogans der verschiedenen Revolutionsbewegungen, in Solidaritätsdemonstrationen und -aktionen, künstlerischen Projekten und Forschungsarbeiten.
Wofür kämpfen Menschen in Berlin, die in transnationalen Netzwerken für revolutionäre Bewegungen arbeiten? Was fordern sie? Welche Rolle spielen Aktivist*innen in der Diaspora für Revolutionsbewegungen? An welche Kämpfe können sie anschließen? Und wie werden revolutionäre Ereignisse dokumentiert?
Die Ausstellung „Wir nennen es Revolution. Transnationaler Aktivismus in Berlin“ geht diesen Fragen nach. Mit dokumentarischem Material, Videointerviews, Publikationen und künstlerischen Arbeiten von Menschen aus politischen Bewegungen thematisiert die Ausstellung Aspekte transnationaler Revolutionsbewegungen in Berlin. Die Ausstellung basiert auf Gesprächen und Workshops mit den Aktivist*innen.
Ver/sammeln antirassistischer Kämpfe Ein offenes Archiv
Seit 22. Mai 2022
Kämpfe und Widerstände gegen Rassismus sind Bestandteil der Geschichte dieses Landes. Ob eingewandert, durchreisend oder hier geboren - Menschen mit Rassismus-, Antisemitismus- und Diskriminierungserfahrungen kämpfen seit Jahrzehnten für Gleichberechtigung und gesellschaftliche Veränderung. Ihre Forderungen für Teilhabe und Projekte gegen Rassismus und Unterdrückung haben die Gesellschaft wesentlich mitgeprägt. Ihre Geschichten und Perspektiven bleiben jedoch meist unsichtbar und unerzählt. Ihr Wissen, ihre Erfahrungen und ihre Stimmen werden instrumentalisiert oder fehlen in der Erinnerungskultur und in offiziellen Archiven.
Gemeinsam mit Stimmen unterschiedlicher Generationen suchen wir nach neuen Wegen des Sammelns, Aufarbeitens und Darstellens zur Geschichte antirassistischer Kämpfe in Ost-, West- und dem wiedervereinigten Deutschland. Im FHXB Museum ist ein offenes Archiv mit ersten Ergebnissen dieses gemeinsamen Forschens entstanden. Es handelt sich um eine Sammlung an Bruch- und Fundstücken, die bei Workshops und durch Unterstützung der Besucher:innen weiter wachsen wird. Das offene Archiv soll zu einem Debattenraum werden, der vergangene Erfahrungen mit heutigen Debatten und Kämpfen gegen Antisemitismus, Rassismus und allen Diskriminierungen zusammenbringt.
Mehr
Neuveröffentlichung: Die postkoloniale Stadt lesen. Historische Erkundungen in Friedrichshain-Kreuzberg
Natalie Bayer / Mark Terkessidis (Hg.)
Obwohl das Thema Kolonialismus in letzter Zeit viel diskutiert wird, gibt es viele Wissenslücken über die koloniale Vergangenheit und postkoloniale Gegenwart. Das zeigt sich besonders auf der lokalen Ebene der Stadt: Wie hat sich der Imperialismus des Deutschen Reiches mit seinem Ausgreifen nach Übersee, aber auch nach Ost- oder Südosteuropa im städtischen Leben niedergeschlagen? Was ist davon geblieben?
„Die postkoloniale Stadt lesen“ befasst sich exemplarisch mit dem Berliner Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg – anhand von Bauten, Verkehrsknotenpunkten, Organisationen, Firmen, Kultureinrichtungen und konkreten Personen, die mit dem imperialen Projekt in Verbindung standen, aber auch widerständig waren. Im einleitenden Essay erläutern Natalie Bayer und Mark Terkessidis die theoretischen Ausgangspunkte und die Herangehensweise für eine Stadtforschung, die den Kolonialismus nicht als historischen Sonderfall behandelt, sondern als dynamisches Moment in der Entwicklung von Städten verortet.
Zum Buch:
Natalie Bayer, Mark Terkessidis (Hg.):
Die Postkoloniale Stadt lesen
Historische Erkundungen in Friedrichshain-Kreuzberg
352 Seiten
Verbrecher Verlag, Berlin
ISBN: 978-3-95732-526-6
Rezensionen:
sehepunkte 23 (2023), Nr. 2 [15.02.2023]: Rezension von: Die postkoloniale Stadt lesen, von Fabian Fechner.