Das FHXB Friedrichshain-Kreuzberg Museum hat 2022 aus dem Nachlass von Peter Plewka eine umfangreiche Sammlung von etwa 5.600 Ansichtskarten mit Abbildungen von Kreuzberg vor 1945 erhalten. Der Großteil dieser Karten zeigt Straßenzüge, Plätze, Betriebe und Alltagsszenen des Stadtteils. Sie zeigen ein Kreuzberg, das es an vielen Stellen in dieser Form – nach der Bombardierung 1945 und den Sanierungsmaßnahmen in den 1980er Jahren – nicht mehr gibt.
Die Ausstellung zeigt einen Ausschnitt aus diesem Neuzugang. Zunächst widmet sie sich der Entstehung und den gesellschaftlich historischen Hintergründen von Postkarten. Darüber hinaus nimmt die Ausstellung die Motive der Karten in den Blick und stellt heraus, welche Themen und Perspektiven dargestellt werden und welche nicht. Am Beispiel von sieben Themenstationen hinterfragt die Ausstellung dadurch auch die politischen und gesellschaftlichen Machtverhältnisse im Zeitraum 1890 bis 1945. Die Ausstellung lädt dazu ein, Darstellungen kritisch zu betrachten, eigene Fragen zu stellen, historische Bilder zu erforschen und sie immer wieder neu zu interpretieren und einzuordnen: Welche Geschichten erzählen Bildpostkarten über die Stadt, welche verschweigen sie? Wie betrachten wir heute Motive aus der Vergangenheit? Welche Perspektiven und welche Lücken ergeben sich daraus? Welche Rolle spielen dabei die historischen und heutigen Sammlungskontexte?
Die Eröffnung startet um 18:30. Bei der Eröffnung wird es die Begrüßung von Bezirksbürgermeisterin Clara Herrmann geben und eine Einführung der Ausstellung von Museumsleiterin Natalie Bayer und der Sammlungsleiterin Jana König.