Leben im Widerstand: Franziska zu Reventlow, Erich Mühsam, Olga Benario, Fritz Oerter
17:30 – 18:30 Uhr
Im Kontext der Ausstellung „Gruppe Eva Mamlok – Widerstandsgeschichten“ (14. Juni - 22. September 2024), welche den Widerstand von jungen jüdischen Antifaschistinnen in Berlin-Kreuzberg thematisiert, stellen Kristine Listau und Jörg Sundermeier vom Verbrecher Verlag verschiedene Texte von antifaschistischen Autor*innen vor.
Lindau und Sundermeier lesen Texte von Franziska zu Reventlow, Erich Mühsam, Olga Benario und Fritz Oerter. Diese verbindet, dass sie als politisch aktive Schriftsteller*innen gegen den Anfang des 20. Jahrhunderts aufkommenden Nationalismus gekämpft und ein Leben im Widerstand geführt haben.
Milly Witkop und Rudolf Rocker — Ein anarchistisches Traumpaar aus jiddischer Sicht
19:00 – 19:45 Uhr
Milly Witkop und Rudolf Rocker trafen sich als politisch aktive Anarchist:innen 1895 in London, waren während des Krieges inhaftiert, verbrachten die Weimarer Jahre gemeinsam in Berlin, flohen noch 1933 in die USA, wo sie bis zu Millys Tod 1955 zusammen in der Nähe von New York lebten:
Milly Witkop, die älteste von vier Töchtern einer jüdischen Familie aus Zlatopol/Ukraine, 17 oder 18-jährig als "Quartiermacherin" von ihrer Familie nach London geschickt, löste sich bald von ihrer religiösen Erziehung und wurde lebenslange anarchafeministische Redakteurin und einflußreiche Aktivistin.
Rudolf Rocker, katholisches Waisenkind mit Heimerfahrung aus Mainz, erlernte den Beruf des Buchbinders, wurde früh in der Sozialdemokratie politisch sozialisiert, ehe er sie 1891 im Streit verließ. In Paris lernte er bald darauf osteuropäische, "jiddische" Anarchist:innen kennen, fühlte sich magisch angezogen, erlernte die jiddische Sprache und wurde 1898 in London als Goy Redakteur einer jiddischen Arbeiter:innen-Zeitung und anarchistischer Kulturtuer. Die Fülle seines publizistischen Wirkens erschließt sich in zwei Sprachen: der spanischen und der jiddischen.
Arndt Becks Lesung bildet eine Collage von Übersetzungen aus der jiddischen Presse und setzt Schlaglichter auf das Wirken zweier ungewöhnlicher Menschen. Er bezeichnet sich selbt als Künstler, Kulturtuer, Kreuzberger Resteverwerter und Mitbegründer:in von yiddish.berlin.