Ein Bericht über die sogenannten Alterstransporte Berliner Juden nach Theresienstadt
Am 2. Juni 1942 fuhr der erste der so genannten Alterstransporte Berliner Juden vom Anhalter Bahnhof in Berlin-Kreuzberg nach Theresienstadt im heutigen Tschechien. 50 Menschen gehörten zu diesem ersten Transport in das Ghettolager, nur ein einziger sollte überleben.
Bis zum Ende des Zweiten Weltkrieges verließen 116 Transporte mit über 9 600 Menschen den Anhalter Bahnhof, einen der großen Berliner Personenbahnhöfe, von dem heute nur noch die Ruine des Portikus steht.
Die Transporte bestanden meist aus 50 oder 100 Personen. Auf dem Bahnsteig waren die meist älteren und alten Männer und Frauen in Kleidung und Gepäck kaum von den übrigen Reisenden zu unterscheiden. Man hatte sie mit der Straßenbahn oder dem Lastwagen frühmorgens zum Bahnhof gebracht. Für den Transport nach Theresienstadt wurden zwei Sonderwaggons 3. Klasse an den fahrplanmäßigen Personenzug nach Dresden bzw. Prag gehängt: Abfahrt 6.07 Uhr von Gleis 1.
Theresienstadt war ein „Transitlager“, eine Zwischenstation auf dem Weg in den Tod: Wer dort nicht an Krankheit und Entkräftung starb, wurde nach „Osten“ weiterdeportiert. Und dies bedeutete in der Regel: nach Auschwitz.