Straßennamen und Denkmäler prägen den öffentlichen Raum. Als Produkt politischer Entscheidungen, gesellschaftlicher Debatten und Deutungskämpfe sind sie Teil der Erinnerungskultur. Ebenso prägen sie aber auch die Vorstellung darüber, wer als Bestandteil der Gesellschaft wahrgenommen wird und wer nicht. Besonders im Kontext von politischen Umbrüchen und nicht zuletzt durch zivilgesellschaftliche Stimmen wird deutlich, dass die reale Diversität der Gesellschaft im Straßenraum nicht sichtbar ist.
Der Arbeitskreis Stadtraum vom Bündnis Decolonize Berlin e.V. hat die Namen aller Berliner Straßen und Plätze ausgewertet. Dabei stellen die Autor*innen in allen Berliner Bezirken eine fehlende geschlechtliche Parität und eine überproportionale Ehrung von antisemitischen, kolonial-rassistischen und faschistischen Personen sowie etliche Doppelbenennungen fest. Bei der Veranstaltung „In, auf, mit der Straße: Ungleiches Erbe im Stadtraum“ stellt der Arbeitskreis Stadtraum vom Bündnis Decolonize Berlin e.V. seine Recherche vor und diskutiert seine Ergebnisse insbesondere in Bezug auf Friedrichshain-Kreuzberg.